Weltschau

Freitag, 24. August 2007

Zeigen Avatare die Gesichter unserer Zukunft?

Die selbstkreierten Figuren der Secondlife-Welten und digitalen Spielräume spiegeln Wünsche, Projektionen und kompensierte Mangelvorsstellungen zur eigenen Identität wieder. Ist doch der Gedanke der Vater oder die Mutter der Tat, so weisen die Avatare auch in die Schönheitsideale der Zukunft. In Zeiten der Biogenetik und zunehmenden Möglichkeiten von "Körperdesign" sind die Avatare möglicherweise Boten aus schönen neuen Körperwelt der Zukunft?
Die September-Ausgabe von Cicero, Magazin für politische Kultur, zeigt die besten Gegenüberstellungen von Wunsch und Realität. Der Fotograf Robbie Cooper hat weltweit Avatare und ihre Schöpfer besucht. Herausgekommen ist eine soziologische Studie ganz besonderer Art:


Der koreanische Ökonomieprofessore Seang Rak Choi ist in seinem zweiten Leben die Reinkarnation seiner Wünsche und Träume. Vielleicht läuft er in der Zukunft auch in seinem ersten Leben mit diesem Körperdesign durch die erste Welt?



Die ersten Rückkopplungen finden schon im Bereich der Architektur statt. Ein Künstler beabsichtigt virtuelle Räume mit ihrem spezifischen Design nachzubauen und damit physisch erlebbar zu machen. Die Architektur wird damit zum Abbild der virtuellen Welt. Wielange wird es dauern, bis dem ersten Chirurgen nicht mehr das Top-Model als Bauanleitung dient, sondern der Kunde Abbild eines Avatar sein zu wünscht?

Donnerstag, 9. August 2007

Kunst aus Licht, Energiewellen und Zeit

Yves Ullens sucht mit seinen Fotografien den Kairos in dem Zusammenspiel aus Energiewellen und Zeit.

Die Architektur der Zukunft:



Das visualisierte Netz:



Die Poesie eines Mark Rothko:

Mittwoch, 8. August 2007

Remix-Kunst der Klimaschutzgeneration?

Aus den 106.000 Aluminiumdosen die in den USA alle 30 Sekunden verbraucht werden, erschafft Chris Jordan seinen Seurat:

von weitem noch recht attraktiver Pointilismus....



jedoch bei näherem Betrachten antlarvt sich die hohe Kunst....




als geordneter Alu-Müll.



Was machen Sie eigentlich mit Ihren Aluminiumdosen?

Die Bilder entstammen der Serie "Running the Numbers - An American Self-Portrait" von Chris Jordan.

Der letzte Eisberg?

Vorderansicht:


Seitenansicht:


Detailansicht:


schon kleiner:


noch kleiner:


noch mehr Eisberge in einmaliger Schönheit findet man bei Camille Seaman

Dienstag, 7. August 2007

Natural Genius and Seed Magazine


Seed August Issue 2007, 14 pages on Natural Genius:
Peter Badge has traveled around the globe to capture what is unique in each one of the living Nobel Prize recipients.

Montag, 6. August 2007

Nicht-Orte der Supermodernity im Firstlife


Der Antropologe Marce Augé beschreibt die Nicht-Orte der Supermodernity: jene Orte wo wir vorübergehend sind, aber nie hingehören werden, alles bleibt flüchtig gleich einem der endlosen Durchgangsräume in Flughäfen. Geschichte entsteht nicht, da sich hier weder Beziehungen noch Identitäten und Erzählungen eingravieren werden. Immer öfter finden sich weltweit diese Nicht-Orte, real in ausdruckloser Zwischenarchitektur - der Fotograf Peter Bialobrzeski widmet ihnen seinen Fotoband "Lost in Transition" - oder virtuell im Netz.
Auch der versuch gottgleich in Secondlife seinen eigenen Avatar zu schaffen ändert daran nichts. Auch wenn im Hinduismus der Avatar der herabsteigende Gott ist, der sich reinkarniert um den Menschen ihre ontologische Sicherheit zu bewahren. Vergebliche Mühe im Firstlife! Je schnelller, je flüchtiger die den Menschen umgebenden und von ihm genutzen Medien, je mehr gewinnt an Bedeutung: Individualität und Biografie.

Sonntag, 5. August 2007

The Road by Cormac McCarthy

Das erste Meisterwerk der global erwärmten Generation. Apokalypse now.
Vater und Sohn auf der Strasse durch das verwüstete Land. Sie haben nichts, finden nichts, sie haben nur sich selbst, können nur in sich finden.

Gute Lektüre für Wege aus eigenen Wüsten.

Und gute Brücke zu dem Klassiker dieses Autoren: The Border Trilogy.
Das erste Buch, All the Pretty Horses, wurde mir schon früher ans Herz gelegt.
Jetzt lese ich es und merke, es brauchte den Umweg über die Wüste. Danke, Cowboy.

Nobles und einmaliges Kunstwerk


Der Fotograf Peter Badge legt im Herbst in einer internationalen Buchausgabe sein Werk vor: Es umfasst erstmals in einem Buch die Portraits aller lebenden Nobelpreisträger (Auch jenseits eines Buches gibt es keine vollständige Portraitserie aus einer Hand),
ca. 295 Portraits von Mandela über den Dalai Lama bis John Nash jr. und James Watson.
(Lebend bezieht sich hier auf seine Begegnung, die ersten Portraitierten sind mitlerweile verstorben).


Das Projekt läuft weiter, immerhin kommen jedes Jahr je nach Aufteilung des Preises um die sieben neue Nobelpreisträger hinzu. Gute Reise, Peter!

Steven Chu zum Beispiel hatte gerade einige Runden im Bodensee absolviert, als ihn Peter Badge im Juni 2000 noch in Badehose und mit Schwimmbrille im Hotel Bad Schachern traf. Bereitwillig ließ sich der Physik-Nobelpreisträger des Jahres 1997 in seiner ungewöhnlichen Aufmachung fotografieren.

Das Einfache ist das Komplizierte

John Maeda wendet alte Gesetze auf unsere Zeit an und sensibilisiert für SIMPICITY!
Am Ende geht es im ganzen Leben um Komplexitätsreduktion.



Brice Marden findet die scheinbar einfache Linie der asiatischen Kaligraphie.
In Berlin lassen sich diese Bilder im Hamburger Bahnhof bewundern.

Irrwege, Hauptwege, Nebenwege, Übung macht den Meister!

Puerto Rico in Afghanistan

Christo at work? Nein. Der Puerto Ricaner Luis Berrios Negron bei seiner Performance mit Afghanischen Kunst-Studenten.





Kabul Matters: no bombs but art in Kabul

BABEL II oder Das Netz zum Anfassen


Herlichen Glückwunsch Carson zu der neuen Arbeit von Luis in Deinen Räumen.

Dienstag, 26. Juni 2007

Freitag, 1. Juni 2007

Artur Brauner: Vom Holzhändlersohn zum Filmproduzenten

Artur Brauner, 1918 als Sohn des Holzgroßhändlers Moshe Brauner und seiner Frau Brana in Lodsch geboren, wurde zum erfolgreichsten deutschen Filmproduzenten der Nachkriegszeit. Mit seiner 1948 in Berlin gegründeten Central Cinema Company (CCC-Film) verwirklichte er seinen Kindheitstraum: "Filme machen..."

Brauner früher und heute:



Ein Wunsch an Deutschland? Ja:



Wie lebt es sich heute als Jude in Deutschland, Herr Brauner?



Für seine Produktion "Hitlerjunge Salomon" wurde er in Amerika als Oscar-Preisträger gehandelt. Artur Brauner ist Vater von zwei Söhnen und zwei Töchtern. Er lebt mit seiner Frau Maria, die er 1947 heiratete, in Berlin.

In seinem Haus scheint die Zeit still zu stehen: Der Glanz eines Filmproduzenten der 50er Jahre steht starr und museal in einem Haus derselben Bauzeit. Das Gute: Retro ist wieder in!

Nächstes Jahr wird Artur Brauner 90 Jahre alt. Tanzen wird für ihn dazu gehören.

Dienstag, 1. Mai 2007

Montag, 30. April 2007

Traumatelier im Süden


Miro hatte sich auf Palma de Mallorca das richtige Haus ausgewählt....


...und war auch in seinem neuen Atelier daneben sehr produktiv.

Kate Moss in Berlin


...neulich bei Rainer Fetting. "Ist aber noch nicht fertig...."

Junkie und zurück: Vom Obstmillionär zum Maler



Herbert Volkmann spritzte sich schon als junger Mann die Depression weg: Sein gut bürgerliches Elternhaus wollte kein Künstlersohn, sondern einen Geschäftsmann.



Heute, unzählige Spritzen und Pulver später, nach einer Zeit des wohlhabenden Kunstsammlers, Millionen ärmer ohne Firma, ohne Kunstsammlung, aber gerettet von alten Künstlerfreunden, scheint der Mensch Herbert Volkmann das zu machen, was er immer schon sein wollte: Nichts als Künstler, einfach Maler. Der beste Entzug...?

"Dr. Oetker zur Documenta" oder "Das mit Menschenblut gemalte Bild"

Tempo: sehr ruhig, ohne Aufregung, ohne Überraschung
Bühne: Privatbüro, Ledersofa, Bild im Hintergrund mit Menschenblut gemalt

Mittwoch, 18. April 2007

Ein Äthiopischer Prinz über Manieren

Prinz Asfa-Wossen Asserate lebt seit mehr als 35 Jahren in Deutschland. Geboren wurde er 1948 in Addis Abeba. Sein Vater war Präsident des Kaiserlichen Kronrats, sein Großonkel war der letzte äthiopische Kaiser, Haile Selassie I. In unserem Gespräch erzählte mir der Prinz, dass er Angst vor dem Tod hat und sich als Christ dennoch auf ein Paradies freut. Er hat Hoffnung, dass sich die Tür nach oben hin öffnet...
Sein Buch "Manieren", eine Ethnologie der Umgangsformen, wurde zum Bestseller. Hier seine kurze Ausführung zu meiner Frage: Welcher Prinz benötigt eigentlich kein Buch über Manieren?


Prinz Asfa-Wossen Asserate hat gerade seine Autobiografie im Scherz-Verlag vorgelegt.

Dienstag, 17. April 2007

Heimat, Exil, Verbannung

Die Bande schließt sich bei Verbannung und Exil zu einem schicksalhaften Knoten zusammen.

Kunst im Zeitalter der vollständigen Reproduzierbarkeit

Venedig, 1562
Paolo Veronese, im Hauptberuf Maler, liefert stolz und müde beim Abt des Klosters San Giorgio Maggiore ein Werk ab, das unter dem Titel "Hochzeit zu Kana" internationale Berühmtheit erlangen sollte:


Venedig, 1797
Französische Soldaten schneiden die Leinwand aus dem Rahmen und fahren mit dem farbigen Souvenier nach Paris.

Paris, 2007
Im Louvre hängt das schöne Leinen noch heute, direkt gegenüber der Mona-Lisa. Rückgabe ausgeschlossen. Das Bild ist allerdings zehn Zentimeter länger als an seinem ursprünglichen Ort: Beim erneuten Aufhängen hat man das gute Stück wohl etwas in die Länge gezogen, weshalb es auch schmaler geworden ist.

Venedig, 2007
Adam Lowe, berühmter Kunstfälscher, arbeitet fieberhaft an der Fertigstellung der Reproduktion. Mit einem hochauflösenden Laserscanner wurde das Bild digitalisiert. Die Reproduktion ist bestürzend gut, das Origininal scheint an seinen ursprünglichen Ort zurück gekehrt zu sein.

Venedig, 11. September 2007
Das Gemälde wird der Öffentlichkeit gezeigt werden. Eine schöne Zeit wird beginnen, in der man über Walter Benjamins Gedanken zur "Aura" nachdenken kann: Das Original zeichnet sich von der technisch perfekten Reproduktion durch die Aura aus. Die Frage ist nur, wo sich die Aura besser entfalten kann: In Paris, in einem düsteren Museumssafe, eingezwängt von einem Holzrahmen? oder doch in Venedig, umgeben von dem alten, heimatlichen Gemäuer, im Scheine des südlichen Lichtes? Ist Aura Raum? dann hat es das Original schwer, leicht die Kopie, denn ist die „Zertrümmerung der Aura“ in Paris nicht längst abgeschlossen? „Es ist nun von entscheidender Bedeutung, daß diese auratische Daseinsweise des Kunstwerks niemals durchaus von seiner Ritualfunktion sich löst. Mit anderen Worten: Der einzigartige Wert des »echten« Kunstwerks hat seine Fundierung im Ritual, in dem es seinen originären und ersten Gebrauchswert hatte. Diese mag so vermittelt sein wie sie will“. Adam Lowe bezeichnt seine Arbeit an dem Werk als Performance, gute Vorraussetzungen für die Aufladung der Reproduktion mit der Aura eines Rituals...

Donnerstag, 12. April 2007

Jonathan Meese und sein Kunstmanifest: "Die Diktatur der Kunst wird kommen"

Jonathan Meese "de Mensch" =/= "de Tod" über die Revolution durch die Kunst:
(Querdenker verlangen ein besonderes Format)

Mittwoch, 11. April 2007

Meeses Manifest

Jonathan Meese nannte mir heute die Eckpunkte seines Kunstmanifests:
Hermetik
Demut
Neutralität
Liebe

Auf dieser Website demnächst die Proklamation im laufenden Bild...


Jonathan nach dem Gespräch in Berlin Mitte. Im Hintergrund das Bild "Mutter Napoleon".

Dienstag, 10. April 2007

Kunst der Zeit in New York: Making Time von Thomas Struth


“The moments of the past do not remain still, they retain in our memory the motion which drew them toward the future, towards a future which has itself become the past, and draw us on in their train.”
(Marcel Proust)

“Making Time,” Fotografien von Thomas Struth, Marian Goodman Gallery, New York.

Montag, 9. April 2007

Fotokunst aus Indien

Bekannt geworden ist der indische Fotograf GMB Akash mit Bildern aus einer Koranschule in Bangladesh:



Lob der Disziplin?


Eine Auswahl seiner Arbeinten wird nun in Potsdam gezeigt werden:


Kunstraum Potsdam, 27. April bis 27. May 2007

Für Freunde des Schattens wird vielleicht auch ein Bild aus der Serie der "Schiffsabwracker" ausgestellt werden:



Der Schattenriss der Existenz...

The Best of Photojournalism 2007



Ein Preis für die langen Schatten von Krieg, Hunger und Verwüstung. Peter Beard hatte noch eine andere Perspektive.


Wer sich in seiner Wohlstandszivilisation zu wohl fühlt sollte einmal die prämierten Bilder anschauen, sehr eindrucksvoll und heilsam ist hier auch pictures of the year...!

“A life in art is an unimaginable and unpredictable experience.”




...sagte der Konzept-Künstler Sol LeWitt, der gestern im Alter von 78 Jahren verstarb.

Mittwoch, 4. April 2007

Die Kunst der Kommunikation - Zum Tode von Paul Watzlawick

Telefonieren ist sicher leichter...



"Man kann nie nicht kommunizieren" Mit diesem ersten Axiom seiner Kommunikationstheorie ist der konstruktivistische Psychologe berühmt geworden. In seinem populären Werk "Anleitung zum Unglücklichsein" stellt er die apokalyptische Zukunftserwartung der Menschen als zwingenden Effekt einer unaufgelösten Bindung an die Vergangenheit dar. Spätestens hier lernen wir die Quellen der "self-fulfilling prophecies" kennen. Ja und am Ende ist es die Sprache, die für Watzlawick Wirklichkeiten schafft. An der Uni waren die Beispiele zu seinen Theorien immer das Beste. Weithin bekannt ist die folgende Geschichte von einem Mann, der auf einem Platz steht und immer wieder in die Hände klatscht. Passanten, die ihn auf sein Verhalten ansprechen, erhalten zur Antwort: "Ich klatsche, um die Elefanten zu verjagen." Auf den Hinweis, es gebe hier aber keine Elefanten erwiederte er freudig: "Na also! Sehen Sie?"
Zurück zum ersten Axiom: Was sagt uns Paul Watzlawick mit seinem Tod?

Samstag, 31. März 2007

Die neue Bürgerlichkeit und ihr Kunstmarkt oder warum wir uns auf den Crash freuen dürfen

Die Sofas haben Hochkonjunktur, in den Salons ihrer Besitzer wird die Liebe zur Kunst als Gesellschaftsspiel praktiziert. Die Künstler sonnen sich im Erfolg. Die Akteure des Handels sonnen sich auf der Insel. Der Staat zählt zu den großen Auftraggebern. Wer als Künstler den gesellschaftlichen Durchbruch geschafft hat, Teil des Kunstbetriebes geworden ist, startet wie eine Rakete durch: Noch ehe die Leinwand trocken ist, ist sie schon verkauft. Junge Künstler feiern Ausstellungen, ihre Werke hängen in Museen. Kunst wird auf mondänen Partys zelebriert: Ein Panorama fast wie im 19. Jahrhundert! Erst die Avantgarde Ende des 19. Jahrhunderts sagte damals dem etablierten Betrieb mit seinen Malerfürsten den Kampf an. Zur Erinnerung: Picasso hatte seine erste Retrospektive im Alter von 85 Jahren! Heute schreiben wir mit 30 die erste sensationelle Autobiografie und feiern die große Werkretrospektive von 28 jährigen Künstlern. Die Markenbildung durch Akkumulation von Aufmerksamkeit war offenbar noch nie so leicht wie heute für junge Künstler. Schön für die Kunst und die Künstler. Und dabei bieten Sie auch ein schönes, vielseitiges Programm für die Lifestile-Konsumenten. Es ist einfach Ausdruck von Bildung, sich mit Kunst zu umgeben, die völlig neue Dimensionen der Ekelgrenze definiert. Umso so stärker der Gestus der Trash-Toleranz bzw. Trash-Kenntnis, desto mehr zeichnet man sich als Kenner aus. In ist, wer die speziellsten Werke sein eigen nennt, sich zu den unmöglichsten Darstellungen intelligent äußern kann. Wir feiern eine Schein-Avantgarde, die uns Real-World nach Hause bringt. "Ja, es ist echter Staub, der hier auf vorher sauber gewaschenem Fabrikboden gleichmäßig verteilt worden ist." Kunstmarkt, genau wie der Buchmarkt, braucht Futter! Unmengen von Nachschub müssen jeden Tag produziert werden. Der ästhetische Betrieb bindet gewaltige Geldmengen an sich. Investoren - den Ausdruck würden die Jäger nicht hören wollen - wollen nicht enttäuscht werden. Der Kunstmarkt ist längst zum Pokerspiel geworden. Wer zuerst aufgibt ist Verlierer und bringt damit zusätzlich noch das ganze Haus zum Einstürzen. Wachstum heißt die Devise. Die großen Marken des Betriebes sind leider all zu häufig Epigonen, die auf der Liefestile-Schleppe des Geldes stehen. "Weh Dir, dass Du ein Enkel bist" wie Goethes Mephisto warnt. Im 19. Jahrhundert kam Gott sei Dank die Avantgarde, die ihren Namen verdiente. "Eraser" wie Picasso, die gnadenlos neue Formen des Ausdrucks fanden. Oft in großer Einsamkeit, fern ab vom Kunstbetrieb. Wir können also zuversichtlich sein: Irgendwo da draußen wird ein Künstler sitzen, ganz einsam für sich arbeitend, um den wir die Kunstgeschichte des 21. Jahrhunderts schreiben werden können. Wer sonst hätte heute die Geduld, bis zu seinem 86. Lebensjahr auf die erste Retrospektive zu warten? Wir können uns auf die reinigende Sintflut freuen...Bis dahin genießen wir noch den Aufschwung des Kunstbetriebs mit seinem Bedarf an Messehäppchen, Partyzelten, Großleinwänden, Katalogen, Messereisen, Theateraufführungen...kurz genießen wir das bürgerliche Kunsttheater! Hereinspaziert, es sind noch Bilder da! Die Kunst wird derweil ganz in Ruhe und Einsamkeit irgendwo da draußen von einem einsamen Genie gemacht. Anselm Kiefer läßt hoffen...aber wo ist sein Enkel, der nicht Enkel ist?

Freitag, 30. März 2007

And the winner is......

Der "Architektur-Oskar" ist vergeben: Richard Rogers ist der Gewinner des Pritzker Prize 2007. Ihm verdankt Paris eine großen Abrißaktionen für die "Ölraffinerie in der Altstadt"... vielleicht mußte es sein?

Hier sozusagen die "Schokoladenseite" vom Centre Pompidou:



...und hier Rückseite, gerne auch die "Raffinerieseite" genannt:

Zwei Schatten, zwei Zeiten, zwei Fotografen: Eine Idee? Die Poesie des Moments...

Frankreich, 14. Juli 1911,
der Fotograf Léon Gimpel hält den Schatten eines Luftschiffes fest:





60 Jahre später in Kenia,
der Fotograf Peter Beard ist von einem anderen Schatten begeistert und bannt ihn mit seiner Kammera:




Alles hat seine Zeit...Fotografie als "Vanitas-Stilleben"?

Mittwoch, 28. März 2007

Teures Canoe


Kürzlich erziehlte das "White Canoe" von dem Maler Peter Doig, in Kanada aufgewachsener Schotte, bei Sotheby´s den Rekordpreis von 8,5 Millionen EUR: Kein Bild eines noch lebenden europäischen Malers erzielte bisher einen höheren Preis.
Sind wir schon im Neo-Impressionismus angekommen?

Knut ist gut

Krieg, Leid, Terror, Armut, Klimawandel, Debatten um Schwarz-Grün oder politische Skandale: Sind wir dessen nicht alle überdrüssig? Ja! Endlich gibt es die frohe Botschaft zum Frühlingsanfang: Knut! Knut ist einfach gut. Knut ist unser Freund. Knut ist Hoffnung. Knut kann man als Kuscheltier nach Hause nehmen. Wann gibt es endlich Knut als HARIBO, er macht doch schon alle froh? Nachdem die FAZ Knut vor einigen Tagen auf die erste Seite gehoben hat, gibt es endlich ein würdiges Cover: Die neue Ausgabe von Vanity Fair:
Knut ist unser aller Herzensbrecher.

Vorbei die Zeiten, in denen Blogger forderten "Ich will das Blut von Knut!" Zu Risiken und Nebenwirkungen des allgemeinen Bärenwahnsinn informieren Sie die hier.

Für alle die Knut nur vom "Hörensagen" kennen:

offizieller und international auf CNN:


private Einblicke in den Alltag von Knut:

Kunststück: Das Leben ist schön!

Die Kunst des Auswanderns - Neuer Pass für 10 EUR

Georg Zoche, der Gründer des neuen supranationalen Staats "The First Transnational Republic", sozusagen die "Community der Communities", nannte mir die Fragen, die ihn bewegen:

Who is still defending our global civil rights? Can nation-states act transnationally, or do they merely block one another? Is the traditional idea of the separation of powers rendered obsolete? Shouldn't we take money (and the media) into consideration as the "fourth power"? Does the geopolitical division of people into nation-states reflect the spirit of modern times? Could we learn from Coca-Cola, Shell and Microsoft how interests can be realised at a global level?

Die Beantwortung dieser großen und letzten Fragen mündet in ein "Kunstwerk" (Georg Zoche):

MANIFESTO of The First Transnational Republic

Here we are citizens, not subjects.
(...)
Citizens of our TRansnational Republic are not defined through blood or birthplace but through a similarity in their minds. We therefore ask every person who has an affinity to this and the following principles to join our TRansnational Republic as a free citizen.
(...)
Our aim is the recognition of the First TRansnational Republic by the international community

Die ganz Republik ist ein Gesamtkunstwerk, inklusive Ausweis:



Nationalem Logo:



und last not least Zentralbank, Geld und hier das Zentralbanklogo:



Auswandern für schon 10 EUR, ganz leicht über die Online-Einbürgerung.

Georg Zoche checkt sich erfolgreich mit seinem neuen Pass ein. Schon über 4.000 weitere Bürger weltweit teilen seine Staatsbürgerschaft. Ich werde es auch mal versuchen... (Auf dieser Website mehr zu den praktischen Erfahrungen mit dem Thema Dokumentenfälschung. Mir wurde Unterstützung durch das Auswärtige Amt der Transnationalen Republik zugesichert.)

Die Kunst des Überlebens

Es kann jeden treffen: Krebs. In Gedenken an Felix Burda, der als junger Mann an Darmkrebs verstarb, wurde gestern der Felix Burda Award im Rahmen einer Gala verliehen. Ausgezeichnet wird in vier Kategorien Engagement um die Darmkrebsprävention. Die Felix Burda Stiftung hat sich bei ihrer Gründung 2001 zum Ziel gesetzt, die Darmkrebssterblichkeit in Deutschland drastisch zu reduzieren. Nahezu 100% der Darmkrebserkrankungen könnten durch Früherkennung verhindert oder geheilt werden. Bei keiner anderen Krebsart bietet die Früherkennung derart große Chancen. Eigentlich kein großes Kunststück.

Dienstag, 27. März 2007

LIFE ZUM DRITTEN MAL TOT?

Das legendäre "LIFE Magazine" - bekannt für seine großen Fotoreportagen - wird voraussichlich im April eingestellt.
Ein düsterer Start in eine erfolgreiche Zukunft: Das erste Cover aus dem Jahre 1936:



Dem Mutterkonzern Time Warner zufolge, ist der Niedergang des Magazins auf sinkenden Absatz im Zeitungsgeschäft zurückzuführen. Print sinkt. Online kommt. Dementsprechend wurde von Time Warner das Flaggschiffs «Time Magazine» relauncht.
Die Zukunft offen? Schon 1972 wurde LIFE zunächst eingestellt und nach sechs Jahren als Monatszeitschrift neu herausgegeben. Den zweiten Tod starb LIFE im Jahr 2000, um dann als Beilage wiedergeboren zu werden. Totgesagte leben länger?


Der amerikanische Künstler Robert Silvers fertigte ein ganz besonderes LIFE Cover an:


Der Reiz liegt im Detail:

Freitag, 23. März 2007

Für die Suche nach Wahrheit

"Science is Culture" ist der Claim von dem interdisziplinären Wissenschaftsmagazin Seed. In der neuesten Ausgabe bietet der Gründer Adam Bly "Revolutionary Minds: The Truth Seekers".

Die Kunst der Konsumentenverführung? - Der Film zur "Klimapropaganda" ist da

Die Gegenbewegung zur Klima-Hysterie hat nun den ersten Film: "The Great Global Warming Swindle" von Martin Durkin. Kurzfassung: Erderwärmung als vom Menschen verursachte Katastrophe ist grober Unfug. "Klimaalarm ist nur als Wissenschaft verkleidet, doch es handelt sich um Propaganda" (Paul Reiter, Institut Pasteuer) oder "Es gibt keine belegbare Verbindung zwischen Erderwärmung und anthropogenen Gasen (Nir Shaviv, israelischer Physiker). Zur Erinnerung: In den siebziger Jahren wurde schon einmal eine globale Abkühlung prophezeit. Quod erat demonstrandum? Menschliche Aktivität sind möglicherweise nicht für eine mögliche Erwärmung verantwortlich? Könnten es also auch Variationen im Wasserdampfgehalt, kosmische Strahlen, Verschiebungen der Sonnenaktivität sein? Zu fragen ist auch, ob sich die Erde wirklich erwärmt. Bekanntlich ist Skepsis die Mutter aller Wissenschaften. Gute Bedingungen also für die weitere Forschung. Derweil nutzen wir die Marke "Klimawandel": "Low-Fat", "holzfrei" und "Bio" waren gestern, jetzt wird mit "Carbon-Neutral" verkauft...

Das wohl letzte Foto in seinem Berliner Arbeitszimmer



Bei einem gemeinsamen Besuch im vergangenen Winter hat der Fotograf Peter Badge wohl die letzte Aufnahme von Heinz Berggruen in seinem Arbeitszimmer gemacht: Wir sprachen über ein Gemälde von - von wem auch - Picasso und Berggruen konnte es aus dem Kopf nicht mehr sofort datieren. Mit großer Beharrlichkeit suchte er, im Lichte einer Giacometti-Lampe, in seinem Karteikasten...

Heinz Berggruen verstarb am 23. Februar in Paris.

Macht der Bilder oder Sex Sells


Der amerikanische Künstler Richard Phillips erklärte mir kurz seine Kunst:

"While using the seduction of oil painting my art attempts to expose, interrupt, and turn back on itself the logic governing the media's use of sexual and lifestyle images in order to possibly create an associative diversion away from obeying the propagandistic directives of apathy building info-tainment."







Richard Phillips, Diane Webber, 2005




Dieses Gesicht könnte bald bekannter werden...











Richard Phillips, Elena Andreas, 2005